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Fundstücke

Fundstück Nr. 27: Lena Gorelik „Wer wir sind“

„Wir“, das sind sie, Lena und ihre Familie, insbesondere die Eltern. Es ist ihre Geschichte, die Geschichte von dem kleinen Mädchen, das Anfang der 90er-Jahre aus Russland nach Deutschland kommt, mit den Eltern und neun Koffern, aber ohne die Großeltern, die weiteren Verwandten und ohne den Hund. Sie leben zunächst in einem Übergangswohnheim am Rande einer süddeutschen Großstadt – jüdisch, russisch, voller Erwartungen und etwas bange. Der Start fällt erwartungsgemäß nicht leicht: Das Kind ist zu klug für seine Mitschüler*innen, die Locken zu schwarz und ihr Zuhause nicht geeignet für Besuch. Wesentlich weniger ist schon genug, um ausgeschlossen zu werden. Jüdisch zu sein, das war schon in Russland ein Grund für Ausgrenzung, beruflich für die Eltern, beim Spielen für Lena.

Aber über dem allem, über der Geschichte der Migration, des Jüdischseins, der Kindheit im Übergangswohnheim liegen die Dinge, die auch für alle anderen Kinder bedeutsam sind, wo immer sie herkommen oder groß werden: das Sozialgefüge in der Peer Group, die Anerkennung der Gleichaltrigen – und das Entwachsen aus dem Elternhaus, das Sich-Entfernen von den Eltern, das schmerzlich abnehmende gegenseitige Verständnis.

Lena Gorelik teilt mit den Leser*innen ihre persönliche Geschichte des Abschieds und des Neuanfangs und erzählt dabei in einer sehr poetischen Sprache auch eine politische Geschichte der Migration. Lena Gorelik schreibt auf Deutsch – der Sprache, die sie als Zehnjährige gelernt hat. Und sie ist unseres Wissens die Erste, die den Gender Stern in die Belletristik eingeführt hat. „Irgendwer muss ja mal damit anfangen!“, sagt sie.

 

L.Gorelik Wer wir sind

RKI-Studie: COVID-19-Impfquotenmonitoring

Die am 3. Februar 2022 veröffentlichte Studie des Robert-Koch-Instituts19px VisualEditor Icon External link formatiert beantwortet zwei aktuelle Fragen über das Impfverhalten in der Corona-Pandemie:

Bestehen Unterschiede in Impfverhalten und -intention zwischen Menschen mit und ohne
Migrationsgeschichte?

Ergebnis:

  • Personen ohne Migrationsgeschichte haben eine etwas höhere Impfquote als Personen mit
    Migrationsgeschichte.
  • Die Impfbereitschaft unter den aktuell noch Ungeimpften ist bei Personen mit
    Migrationsgeschichte höher.

Wie können die unterschiedlichen Impfquoten erklärt werden?

Ergebnis:

  • Sozioökonomische Merkmale (Bildung und Einkommen) und das Alter können zum Teil die
    geringere Impfquote unter den Menschen mit Migrationsgeschichte erklären.
  • Diskriminierungserfahrungen im Gesundheits- und Pflegebereich tragen zu einem kleinen Teil
    weiter zur Erklärung des Unterschieds bei.
  • Sprachbarrieren können einen Großteil der Impfquotenunterschiede zwischen Personen mit und ohne Migrationsgeschichte erklären.

Aus unserer Sicht gibt es somit gute Ansatzpunkte, die Impfquoten bei Menschen mit Migrationsgeschichte durch die gezielte Nutzung von bestehenden mehrsprachigen Informationsmaterialien zu erhöhen.

Nützliche mehrsprachige Informationen finden Sie z.B. unter folgenden Webadressen:

www.zusammengegencorona.de19px VisualEditor Icon External link formatiert
www.integrationsbeauftragte.de/ib-de/staatsministerin/corona19px VisualEditor Icon External link formatiert
www.deutschlandstiftung.net/projekte/corona-stoppen19px VisualEditor Icon External link formatiert
handbookgermany.de/de/live/coronavirus.html19px VisualEditor Icon External link formatiert

Fundstück Nr. 26: Gesundheitskompetenz bei Menschen mit Migrationshintergrund fördern

Eine geringe Gesundheitskompetenz ist folgenreich: Die Menschen verhalten sich ungesünder und schätzen ihre Gesundheit schlechter ein. Zudem nutzen sie das Gesundheitssystem intensiver, indem sie z.B. die Notfalldienste häufiger aufsuchen.

Der am 17.01.2022 erschienene Bericht zur Gesundheitskompetenz von Menschen mit ex-sowjetischem und türkischem Migrationshintergrund zeigt einmal mehr, dass ein Teil dieser Bevölkerungsgruppen spezifische Unterstützung im Umgang mit Gesundheitsinformationen bedarf. Er unterstreicht aber auch, dass Menschen mit Migrationshintergrund mit Blick auf ihre Gesundheitskompetenz nicht pauschal als vulnerable Gruppe bezeichnet werden können, sondern differenziert zu betrachten sind.

Lesen Sie hier diesen aktuellen Bericht des Interdisziplinären Zentrums für Gesundheitskompetenzforschung der Universität Bielefeld. Er beginnt mit einer Zusammenfassung und den wichtigsten Ergebnissen im Überblick. Bei Fragen zu Seminaren und Workshops zum Thema „Gesundheitskompetenz“ steht Ihnen unsere Kollegin Yvonne Adam gerne zur Verfügung.

Studie HLS MIG Gesundheitskompetenz Jan.2022

 

Fundstück Nr. 25: Humor als Brückenbauer

Unsere heutige Gesellschaft zeichnet sich durch eine zunehmende Diversität aus und die Auseinandersetzung mit interkulturellen Missverständnissen fordert uns immer wieder aufs Neue heraus. Hier kann Humor eine unterstützende Funktion einnehmen, indem er uns hilft, mögliche Unsicherheiten und Ängste vor „Fremdem“ in Neugierde zu verwandeln und damit die Voraussetzungen für einen Perspektivenwechsel zu schaffen.

Anknüpfend an unser vorletztes Fundstück zum Thema „Humor in der Pflege“ möchten wir Sie heute auf einen Vortrag (TEDx Talks) von Piotr Pluta mit dem Titel „Intercultural guide to humor (at home and abroad)“ aufmerksam machen, der anhand zahlreicher praktischer Beispiele sehr anschaulich die Rolle von Humor als Brückenbauer in der interkulturellen Verständigung verdeutlicht.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Zuhören!