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Fundstücke

Fundstück Nr. 6: Transkulturalität eröffnet neue Zugänge - Japan

findet Eiko Csapo, AMIKO Mitgesellschafter. Gedanken nach einer Japan-Reise.

Die Karaoke-Maschine ist die deutsche Party-Mutprobe schlechthin geworden und tätowierte Charaktere und Symbole aus der japanischen Mythologie sind aus der deutschen Tattoo-Szene gar nicht mehr wegzudenken. Deutsche Comicfans reden ganz selbstverständlich von Mangas und bei einer bestellten Miso-Suppe und Sake weiß man auch schon, was auf einen zukommen wird. In Japan begegneten mir europäische Schriftzüge, die nicht nur auf Handtaschen und T-Shirts total en-vogue sind. In einem Wellness-Städtchen in den japanischen Bergen besitzen Aussichtspunkte deutschsprachige Namen, wie z.B. Bad Höhen Heim, und abends konnte man im Restaurant Neue Post interessanterweise Currygerichte essen.

Spannend fand ich, den hybriden Charakter von Kultur anhand transkultureller Speisen zu „schmecken“. Ein japanisches Sushi mit Curryreis und Würstchenfüllung, ein japanischer Cordon-Bleu-Burger mit Teriyaki-Soße. Und ein lokales japanisches Weizenbier aus Vulkanquellwasser schmeckt genauso interessant wie ein in Deutschland bestelltes Sushi mit Nordseekrabbenfüllung und Mayonnaise. Japan ist also näher als gedacht.

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Fundstück Nr. 5: Das Märchen vom Auszug aller Ausländer

Bei der Suche nach unserem Dezember Fundstück fanden wir eine bereits aus dem Jahr 1991 stammende Weihnachtsgeschichte von Helmut Wöllenstein, die an Aktualität  nicht verloren hat. Sie hat uns sehr zum Nachdenken, aber auch zum Schmunzeln angeregt und wir möchten mit dieser Geschichte allen Leserinnen und Lesern unserer Webseite besinnliche Vorweihnachtstage wünschen:

Es war einmal..., so beginnt das Märchen „Von denen, die auszogen, weil sie das Fürchten gelernt hatten.“

Es war einmal... etwa drei Tage vor Weihnachten, spät abends. Über den Markplatz der kleinen Stadt kamen ein paar Männer gezogen. Sie blieben an der Kirche stehen und sprühten auf die Mauer „Ausländer raus“ und „Deutschland den Deutschen“. Steine flogen in das Fenster des türkischen Ladens gegenüber der Kirche. Dann zog die Horde ab. Gespenstische Ruhe. Die Gardinen an den Bürgerhäusern waren schnell wieder zugefallen. Niemand hatte etwas gesehen.

„Los, kommt, es reicht, wir gehen“.

„Wo denkst du hin! Was sollten wir denn da unten im Süden?“

„...da unten? Das ist immerhin unsere Heimat. Hier wird es immer schlimmer. Wir tun einfach das, was da an der Wand geschrieben steht: „Ausländer raus!“

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Fundstück Nr. 4: Eine Steppenrauten-Kette aus dem Kaukasus

von Magdalena Stülb

Spannende Dinge findet man nicht nur im Internet! Auch in der analogen Welt gibt es Vieles zu entdecken. Aber sogar wir Ethnologinnen und Ethnologen müssen uns manchmal daran erinnern.

Unser Fundstück des Monats stammt aus Aserbaidschan. Nach einem Besuch des Khan Palastes in Sheki begegnete mir auf dem Weg zurück in die Stadt eine alte Frau. Mit ihrem bunten Kopftuch über dem braun gebrannten Gesicht, ihrem langen, rot gemusterten, kittelähnlichen Kleid und den dicken Wollsocken sieht sie aus, als käme sie direkt vom Feld. Sie hat eine Handvoll Samenketten über den Arm gestreift: sorgsam aufgereihte Samenkapseln der Steppenraute, die sie für wenige Qəpik zum Kauf anbietet. Die Kapseln seien gut für die Gesundheit, übersetzt mir Asif, ein Freund. Sie halten alles Böse fern, insbesondere Neid und bringen Glück. Man trägt sie als Kette oder stellt einen Strauß davon ins Haus. Die Frau bekräftigt die Übersetzungen gestenreich. Sie weiß das aus Erfahrung, diese Kapseln finden sich in jedem Haushalt. Ich kaufe eine Kette und bin zuversichtlich.

Diesmal ohne Link! Man muss sich schon selbst auf die Reise begeben!

Fundstück Nr. 3: E-Learning-Programm "Transkulturelle Kompetenz"

Unser Fundstück für den Monat September ist das E-Learning-Programm „Transkulturelle Kompetenz“ des Schweizerischen Roten Kreuzes. Dieses Programm hat es sich zum Ziel gesetzt, die Grundlagen für ein transkulturell kompetentes Handeln im beruflichen Umgang zu vermitteln. Dazu bietet es hilfreiche Leitfäden für die Gesprächsführung und die transkulturelle Anamnese.
Weiterführende Texte und Literaturhinweise dienen der selbstständigen Vertiefung des Gelernten. Das Programm „Transkulturelle Kompetenz“ richtet sich ausdrücklich an Pflegefachpersonen, ist jedoch grundsätzlich für alle im Gesundheitsbereich arbeitenden Fachkräfte geeignet, um sich einen ersten Überblick über den Themenbereich zu verschaffen. Eine an der alltäglichen Praxis ausgerichtete Schulung in Transkultureller Kompetenz kann ein solches E-Learning Programm jedoch nicht ersetzen.

Sie  finden das Programm unter folgendem Link:
https://www.redcross.ch/de/elearnings19px VisualEditor Icon External link formatiert