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Fundstücke

Fundstück Nr. 20: Krankheit und Gesundheit - Besuch beim Knochenheiler

Ein Erfahrungsbericht von Klaus Fuhrmann aus dem AMIKO-Team

Vier Wochen vor unserem Indonesienurlaub bricht sich mein Sohn den Arm. Der Kontrolltermin, an dem sich entscheidet, ob der Gips abkommt und wir gemeinsam nach Indonesien fliegen können, ist einen Tag vor Abflug – kritisch …

Dann die erleichternde Nachricht: Der Gips ist ab und der Arm muss nicht noch operiert werden. Allerdings muss, so die Ärztin, eine intensive Physiotherapie erfolgen. Das gestaltet sich aber erst einmal schwierig. Physiotherapeut*innen sind selten in Indonesien und haben lange Wartelisten. Ich mache mich selbst auf die Suche. So bekomme ich die Adresse von Mas Udin, einem traditionellen Knochenheiler. Einen Versuch ist es wert.

Wir kommen ins Gespräch (ich spreche Indonesisch): Seine Arbeit als Knochenheiler, so Mas Udin, mache er schon in der achten Generation. Dazu gehöre nicht nur das überlieferte Wissen, sondern auch spirituelle Kraft. Immer wieder besuche er daher Heiligenschreine und bete in Nächten auf Freitag an der Südküste, um dort in Verbindung mit Ratu Kidul, der mystischen Göttin des Südmeeres zu treten. Ein Bild von ihr ist an der Wand zu sehen. Daneben eine Urkunde, für treue Dienste, verfasst vom Sultanshof in Yogyakarta.

Nach einer halben Stunde frage ich ihn vorsichtig, wann er seine Behandlung beginnen wolle. Mas Udin ist überrascht – die habe er doch schon vor unserem Gespräch durchgeführt!Tom Heiler Indonesien52

Mein Sohn wird mir später erzählen, dass er bei dieser Berührung plötzlich eine durchdringende Wärme im Arm spürte.

Wir verabschieden uns. Mas Udin dreht sich um und ich lege, wie üblich, einen Geldschein in die dafür vorgesehene Schublade. Traditionelle Heiler nehmen hier keinen festen Betrag für ihre Dienste. Die Bezahlung muss von Herzen kommen. Wir machen noch ein Foto und gehen.

Die Beweglichkeit des Armes hat sich am nächsten Tag deutlich verbessert – zu einem westlich ausgebildeten Physiotherapeuten sind wir dann aber doch noch gegangen. Sicher ist sicher…